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Was war der Nationalsozialismus?

Wie kam es zum Nationalsozialismus?

Das Deutsche Reich hatte den Ersten Weltkrieg (1914-1918) verloren. Ihm wurde im Vertrag von Versailles (1919) die alleinige Kriegsschuld auferlegt. Deutschland musste Gebiete an Polen und Frankreich abtreten.

Hinzu kamen große wirtschaftliche Probleme und eine hohe Arbeitslosigkeit. Viele Deutsche litten unter diesen Umständen und fühlten sich ungerecht behandelt. Diese Stimmung brachte radikalen Parteien, wie den Nationalsozialisten großen Zulauf. Denn diese versprachen die sogenannte Schande des verlorenen Krieges zu beheben und Deutschland wieder zu neuer Größe zu führen.

 

Hitler und die Nationalsozialisten wussten um die Nöte und Sehnsüchte der Menschen. Hitler versprach das deutsche "Unglück" zu beenden. Er versprach Wohlstand und Glück. Und er versprach dem deutschen Volk den Platz in der Welt zu erkämpfen, der ihm zustehen würde. Viele glaubten an die Versprechungen und die Propaganda Hitlers. Diese waren wie ein Strohhalm, an dem sie sich festhalten konnten.

 

Was glaubten die Nationalsozialisten?

Für die Nationalsozialisten gab es nur zwei Gruppen von Menschen. Die eigene Volksgemeinschaft und die Anderen. Die eigene Volksgemeinschaft waren die Deutschen, die eine arische Abstammung nachweisen konnten und die deshalb als "Arier" bezeichnet wurden. Die "Arier" waren für die Nationalsozialisten die wertvollste und die stärkste menschliche "Rasse", die allen anderen "Rassen" überlegen war. Es gibt allerdings gar keine unterschiedlichen "Rassen" bei Menschen. Die Einteilung der Nationalsozialisten war also falsch und völliger Unsinn.

Alle anderen galten als "minderwertige Rassen" (Völker und Menschen): die Juden, die Sinti und Roma, die "Neger", die Slawen (Russen und Polen). Diese Gruppen wurden als nicht gleichwertig angesehen und durften deshalb auch nicht die gleichen Rechte genießen. Sie sollten Zwangsarbeit leisten oder sie wurden umgebracht um die Herrschaft der "Arier" zu schützen. Denn die "Arier" hätten die Pflicht über Deutschland und auch über andere Völker und Staaten zu herrschen, um ihre Vorstellungen zu verwirklichen.

Es gab noch andere Gruppen, wie Homosexuelle oder behinderte Menschen, denen Hitler das Lebensrecht absprach.

 

Wie lebten Kinder und Jugendliche im Nationalsozialismus?

Kinder und Jugendliche im Nationalsozialismus sollten das denken und glauben, was die Nazis vorgaben.

In der Schule wurde in jedem Klassenzimmer ein Bild von Hitler aufgehängt. Der Schulunterricht begann mit dem "deutschen Gruß", "Heil Hitler". Es wurde ein neues Schulfach mit dem Namen "Rassenkunde" eingeführt. Die Schüler sollten so lernen, dass sie "Arier" seien und deshalb einer Herrenrasse angehören, die das Recht habe ganz Europa zu beherrschen. Deshalb wurden auch die bisherigen Schulbücher weggeworfen und durch neue ersetzt, in denen dies stand. Jüdische Lehrer durften nicht mehr unterrichten.

Um die Kinder und Jugendlichen auch außerhalb der Schule zu erreichen, mussten alle Kinder und Jugendlichen an den Veranstaltungen der Hitlerjugend teilnehmen:

  • die 10-14-jährigen Jungen im "deutschen Jungvolk";
  • die 14-18-jährigen Jungen in der "Hitlerjugend";
  • die Mädchen von 10 bis 14 im "Jungmädelbund" und
  • die Mädchen von 14-18 Jahren im "Bund deutscher Mädel".

Die Jungen sollten körperlich fit werden und kämpfen lernen. Dazu gehörte auch der Umgang mit Waffen. So wurden sie auf den Einsatz im Krieg vorbereitet.

Die Aufgabe der Mädchen wurde von den Nationalsozialisten darin gesehen eine "deutsche Mutter" zu werden und viele Kinder zu bekommen. Deshalb war es für Mädchen nicht wichtig, dass sie eine gute Schulbildung bekamen.

 

Kinder im Krieg

Spätestens in den letzten Kriegsjahren, also 1944/1945 wurde den meisten Menschen klar, dass Deutschland den Krieg verlieren würde. Millionen Soldaten waren bereits im Krieg getötet worden. Nun mussten auch Kinder, 15 und 16-jährige Jungen als Soldaten in den Krieg ziehen.

Manche waren schon zuvor als Flakhelfer, also in der Abwehr von Luftangriffen tätig gewesen. Viele waren stolz darauf "gebraucht" zu werden. Sie haben dabei Schreckliches erlebt. Viele wurden verwundet oder getötet.

Alle Kinder mussten erleben, was es bedeutet in einer Diktatur zu leben. Sie erlebten, wie ihre Väter in den Krieg zogen und oft nicht mehr zurückkamen. Sie erlebten wie ihre Mütter und sie selbst Angst vor Fliegerangriffen hatten. Sie erlebten Hunger und einmarschierende Soldaten. Viele mussten vor dem Krieg fliehen und ihre Heimat verlassen. 

 

Die jüdischen Kinder

Viel schlimmer erging es jedoch den jüdischen Kindern. Hitler und die Nationalsozialisten machten keinen Unterschied zwischen jüdischen Erwachsenen und Kindern.

Sie alle gehörten für die Nationalsozialisten zu den Feinden des Reiches, die einer minderwertigen "Rasse" angehörten und die vernichtet werden mussten. Jüdische Kinder durften bald nach der Machtergreifung Hitlers (1933) keine Schulen mehr besuchen. Sie durften sich nicht mehr mit deutschen Kindern treffen und mussten, wie die Erwachsenen den Judenstern tragen.

Jüdische Kinder waren also auch von der Verfolgung und Vernichtung betroffen. Sie wurden mit ihren Eltern abgeholt und in Gefängnisse oder Konzentrationslager gesperrt. Die allermeisten starben dort an den unmenschlichen Lebensbedingungen oder wurden gezielt ermordet. Nur wenigen gelang die Flucht.