Die Philippinen sind ein Inselstaat in Südostasien. Der Staat besteht aus über 7000 kleinen und großen Inseln, die vom Pazifischen Ozean umgeben sind.
Die Mehrheit der Philippiner*innen ist katholisch, es gibt eine muslimische Minderheit, die hauptsächlich im Süden auf der Insel Mindanao lebt. Dort gibt es einen Bürgerkrieg zwischen den Muslim*innen und den Christ*innen. Die bewaffenten Konflikte und regelmäßige Taifune führen zu einer humanitären Katastrophe.
Seit einigen Jahrzehnten gibt es bewaffnete Konflikte zwischen dem philippinischen Staat und verschiedenen bewaffneten Separatistengruppen. Viele verschiedene Konflikte zwischen ethnischen Gruppen sind häufig sehr gewaltförmig. Nachdem die Stadt Marawi im Mai 2017 gewaltsam eingenommen worden ist, wurde für knapp drei Jahre das Kriegsrecht in der Region verhängt.
Aktuelle Lage für Kinder: Wegen der Coronapandemie fiel auf den Philippinen zweieinhalb Jahre lang der Schulunterricht aus
Wegen der Coronapandemie fiel auf den Philippinen zweieinhalb Jahre lang der Schulunterricht aus. Die Coronapandemie hat dazu geführt, dass viele Kinder nicht lesen oder ihren eigenen Namen schreiben können Bis heute sind viele Schüler*innen in abgelegenen Dörfern noch nicht in die Klassen zurückgekehrt. Deshalb hat der Lehrer Samboy de Leon eine Schule auf Schienen gegründet. Der Lehrer nun mit einer Eisenbahn-Draisine zu den Kindern. Eine Draisine ist eine Art Laufmaschine auf Gleisen, die von Menschen angeschubst werden kann. Auf der Draisine steht eine große Tafel mit den Worten „Padyak Pabasa“. Das ist Tagalog und heißt auf Deutsch: „Anschieben und lesen“. Als die Pandemie begann, wurden alle Schulen geschlossen. Wegen der Ausgangssperren durften die Lehrer*innen von der Hauptstadt Malina, nicht in den Süden auf die Dörfer fahren. Kleine Dörfer haben oft keine Grundschulen, weshalb viele Kinder oft einen Schulweg von mehreren Stunden bis ins nächste Dorf haben. Aber auch Online-Unterricht war in abgelegenen Regionen nicht möglich, da die Internetverbindung zu schlecht ist. Für viele Menschen auf den Philippinen ist ein eigener Internetanschluss unbezahlbar. Auch Computer, Tablets oder Smartphones sind zu teuer. Das Bildungsministerium hatte deshalb am Anfang von Corona die Idee, dass Lehrkräfte Arbeitsblätter und Schulbücher kopieren sollen, und die Kinder allein zu Hause lernen. Doch das hat nicht funktioniert, denn viele Kinder hatten gar keine Zeit allein zu lernen. Sie halfen ihren Eltern bei der Arbeit, um zu überleben. Viele Kinder haben bei der Reisernte mitgeholfen, oder jüngere Geschwister betreut. Manche Kinder pflücken Kokosnüsse oder sammeln Muscheln am Strand, um nicht zu hungern. Der Lehrer Samboy de Leon möchte, dass alle Kinder wieder in die Schule gehen können. Deshalb hat er eine mobile Schule auf einer Draisine gegründet. Wenn der Lehrer sich auf den Weg zu den Dörfern macht, spielt er Musik ab. Sobald die Kinder die Musik hören, wissen sie, dass der Unterricht bald beginnt. Ähnlich wie in Deutschland eine Schulglocke das Signal für den Unterrichtsbeginn ist. Die Kinder kommen zu den Gleisen. Gemeinsam essen sie „Champorado“ und lernen lesen, rechnen und schreiben.

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