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Wie kam es zum Friedensvertrag in Kolumbien?

Seit dem 24. Juni 2016 gibt es einen Friedensvertrag zwischen der kolumbianischen Regierung und der Guerilla Gruppe FARC. Dieser Friedensvertrag beendet einen Bürgerkrieg der mehr als 50 Jahre andauerte und über 220.000 Menschen das Leben kostete. Vorausgegangen waren zahlreiche Friedensverhandlungsrunden, beginnend im Jahr 2012.

UN Photo/Eskinder Debebe

 

Kolumbien erhielt bei den Friedensverhandlungen Unterstützung von den Regierungen der Länder Kuba, Norwegen, Chile und Venezuela. Aber auch Deutschland hat bei der Einigung zwischen den Kriegsparteien mitgeholfen. So hat die Bundesregierung im April 2015 Tom Koenigs, einen Politiker der Partei der Grünen, zum Sonderbeauftragten für den Friedensprozess in Kolumbien ernannt . Tom Koenigs wurde nach Kolumbien entsandt, um zwischen den Kriegsparteien zu vermitteln und gemeinsam mit ihnen und weiteren Vermittlern einen Friedensvertrag zu erarbeiten. 

UN Photo/Eskinder Debebe

 

 

Während den Friedensverhandlungen wurden vor allem folgende Fragen diskutiert: Wie kann das Land in Kolumbien gerechter verteilt werden? Wie kann man Opfer entschädigen? Und wie kann man ehemalige Kämpfer und Kämpferinnen wieder in ein normales Leben integrieren?

Der kolumbianische Friedensvertrag enthält alle diese Themen. So wurde beschlossen, dass es eine umfangreiche Landreform geben soll, bei der kleine Bauernfamilien unterstützt werden und Land umverteilt wird. Die Regierung und die FARC haben zudem bekräftigt, gemeinsam gegen den weit verbreiteten Drogenhandel in Kolumbien vorzugehen.

Auch sollen 17 Friedenszonen eingerichtet werden, in denen frühere FARC- Kämpfer leben können. Die FARC soll politisch mitbestimmen dürfen, indem ehemalige Anführer der FARC Sitze im kolumbianischen Kongress enthalten. Dafür müssen die FARC ihre Waffen abgeben.

Der größte Beschluss betrifft den Umgang mit Straftaten von der FARC wie auch von der Regierungsarmee. So soll eine Art Wahrheitskommission eingerichtet werden, bei der Täter ihre Kriegsverbrechen zugeben können. Wenn sie das tun, müssen sie nicht ins Gefängnis, sondern müssen für maximal 8 Jahre beim Wiederaufbau von zerstörten Dörfern und Regionen mithelfen.

Menschenrechtsorganisationen kritisieren diese Art der Straffreiheit. Sie sind der Meinung, dass so viele Täter ungeschoren davon kommen werden.

UN Photo/Loey Felipe

  

Bei der Volksabstimmung am 03. Oktober 2016 lehnte die Bevölkerung den Friedensvertrag mit einer knappen Mehrheit ab. Viele Menschen, Politikerinnen und Politiker waren schockiert. Aber der Präsident Juan Manuel Santos und seine Regierung gaben nicht auf. Sie hielten weiterhin an der Waffenruhe mit den Rebellen fest. Trotz der gescheiterten Abstimmung bekam der Präsident den Friedensnobelpreis verliehen.Er wurde damit für seine Arbeit für den Frieden geehrt. Denn es gab nichts desto trotz bereits erste große Erfolge.

Die Gewalt ist in den letzten Monaten stark zurückgegangen und vereinbarte Waffenstillstände wurden eingehalten. Für ihre Friedensbemühungen hat die Europäische Union der kolumbianischen Regierung sogar schon finanzielle Hilfe für den Wiederaufbau zugesichert.

Gemeinsam mit der Opposition, Kirche, sozialen Bewegungen und einzelnen Menschen wurde der Friedensvertrag überarbeitet und am 24. November unterzeichnet. Der Friedensvertrag wurde durch den Kongress angenommen und bestätigt.

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