Nationalsozialismus

Melissa, fragte am 13. Oktober 2015

Warum hat am Anfang keiner etwas gegen Hitler unternommen?

Melissa schrieb weiter: "Er hat ja innerhalb von 100 Tagen viel zerstört. z.B. alle Parteien verboten außer die NSDAP. Das muss doch irgendwem, zumindest den Kommunisten aufgefallen sein, dass da etwas ziemlich schief läuft. Warum hat da keiner was unternommen? Zu diesem Zeitpunkt hatte er ja noch nicht die komplette Macht! Diese Frage interessiert mich, weil man so vielleicht alles verändern hätte können."

Hitlers Ideen und seine Politik sind in Deutschland zunächst auf Zustimmung getroffen. Die Situation in Deutschland war damals sehr schlecht: Deutschland hatte den Ersten Weltkrieg verloren, viele Menschen waren arbeitslos und hatten wenig zu essen. Hitler versprach den Menschen, dass Deutschland wieder ein angesehenes Land werden und alle Menschen genügend zu essen haben würden und es allen wieder gut ginge. Deswegen folgten sie ihm.

Die große Zustimmung der Bevölkerung zu Hitler bleibt bis heute ungeklärt. Die größte Schwierigkeit liegt wohl darin, dass die Nationalsozialisten behaupteten, dass die Judenverfolgung nichts Unrechtes sei, sondern sogar notwendig und richtig. Es gab schnell nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten viele Gesetze, die dies erlaubten.

Menschen, die sich auf ein solches Denken einlassen, können dann auch kein Unrecht erkennen. Unrecht kann man nur erkennen, wenn man weiß, dass alle Menschen gleich sind und dass alle gleiche Rechte haben. Außerdem duldeten die Nazis keine anderen Meinungen und politischen Ansichten und schon gar nicht Widerstand gegen ihr Vorgehen. Wer sich gegen sie wehrte, ging ein hohes Risiko ein, kam ins Gefängnis, viele wurden sogar getötet.

Doch nicht alle haben mitgemacht. Es gab auch Menschen, die sich gegen Hitler und seine Verbrechen gewehrt haben. Diese Menschen erkannten das Unrecht, die Unmenschlichkeit und Gewalt und konnten diese nicht länger aushalten. Es gab Deutsche, die jüdische Mitbürger versteckten, um ihren Abtransport ins Konzentrationslager zu verhindern. Es gab auch Jugendliche, wie die Edelweißpiraten, die sich nicht der Hitlerjugend anschlossen. Mutige Pfarrer verkündeten in der so genannten „Bekennenden Kirche“, dass die Judenverfolgung und die Konzentrationslager Verbrechen seien und nicht Gottes Wille entsprechen würden. Und es gab auch Soldaten, die Befehle verweigert haben oder von ihrer Truppe weggelaufen sind. Hier kannst du mehr über den Widerstand gegen den Nationalsozialismus erfahren.

Obwohl der Widerstand gegen Hitler und seine Helfer scheinbar keinen Erfolg hatte, war er doch äußerst wichtig. Denn es ging auch darum, den Menschen im In- und Ausland zu zeigen, dass nicht alle Deutschen mit dieser Politik einverstanden waren. Und: Dass es neben dem Hitlerdeutschland auch noch ein anderes Deutschland gab, obwohl dies kaum zu erkennen war.