Aktuelle Kriege

Mary, fragte am 07. Dezember 2015

Mich würde interessieren, wie man den Krieg in Syrien beenden kann.

Mary schrieb weiter: "Diese Frage wurde zwar schon gestellt, allerdings fehlt mir in der Antwort ein konkreter Gedanke. "Jeder muss einem Waffenstillstand zustimmen" klingt sehr utopisch und realitätsfern, so wie es im Moment scheint. Deswegen interessieren mich Lösungsvorschläge, wie nun weiter vorgegangen werden kann. Was halten die Politiker davon - beziehungsweise die einzelnen Staaten und welche Zukunftspläne verfolgen sie? Außerdem würde mich noch interessieren, wie wir etwas Positives dazu beitragen können. Den Krieg selber können wir zwar nicht wirklich stoppen, aber was für Möglichkeiten bieten sich für die Bürger im Ausland um in der misslichen Lage trotzdem das Land und die Menschen dort unterstützen zu können."

Eine einfache Lösung für den Konflikt in Syrien gibt es leider nicht. 

Nach wie vor glauben wir, dass der erste wichtige Schritt ein Waffenstillstand ist. Auch der Politikwissenschaftler Reinhold Mutz wirbt im Deutschlandradio Kultur dafür: "In Syrien wird nichts dringlicher als ein Waffenstillstand gebraucht, egal wer ihn vermittelt und nötigenfalls durchsetzt, nur haltbar muss er sein. Denn ohne ein verlässliches Ende des Blutvergießens wären schon erste Sondierungen über eine dauerhafte Konfliktregelung chancenlos."

Eigentlich besteht mittlerweile ein Konsens, dass es keine militärische Lösung des Syrien-Krieges gibt. Viele Politikerinnen und Politiker weltweit haben dies bereits öffentlich so ausgesprochen. Dennoch sind sehr viele Staaten in den Krieg involviert. Durch Waffenlieferungen, Ausbildung von Kämpfern und sogar durch Luftangriffe mischen sich zahlreiche Länder in den Krieg in Syrien ein. Kritisiert wird zum Beispiel, dass Deutschland Waffen nach Saudi-Arabien liefert. Saudi-Arabien beteiligt sich nämlich am Krieg in Syrien und es ist daher wahrscheinlich, dass in Syrien auch mit deutschen Waffen gekämpft wird.

Der Journalist und Syrien-Experte Andreas Zumach schreibt, dass "die einzig sinnvolle Militärintervention in Syrien die Entsendung einer vom Sicherheitsrat mandatierten robusten UNO-Truppe [wäre], im Idealfall mit Truppen aller fünf Vetomächte. Ihr Auftrag müsste sein, den Bürgerkrieg zu beenden, jeglichen Zustrom weiterer Waffen und Kämpfer, egal an welche Konfliktpartei, zu unterbinden und die humanitäre Versorgung der notleidenden Bevölkerung zu ermöglichen."

Gleichzeitig gibt es viele Expertinnen und Experten, die glauben, dass dennoch eine nicht-militärische politische Lösung gefunden werden kann. Vor allem auch, weil es etliche Staaten gibt, die an Verhandlungen interessiert sind. Es muss also ernsthaft um Verhandlungen mit allen gesellschaftlichen und politischen Gruppen und Strömungen in Syrien gehen. Beteiligt werden müssen dann auch die Länder und Staaten, die sich am Krieg beteiligen. Und auch der syrische Präsident Baschar al-Assad. Ob die Terrorgruppe Islamischer Staat beteiligt werden sollte, darüber sind sich auch die Expertinnen und Experten nicht einig.

Das zeigt wiederum, wie schwierig es ist, das "richtige" zu tun. Viele unterschiedliche Meinungen und Interessen gibt es beim Bürgerkrieg in Syrien. Dennoch: Politische Verhandlungen sind sicherlich ein erster wichtiger Schritt in Richtung Frieden. Um alle Beteiligten an einen Tisch zu bekommen, müssen die Verhandlungen eben auch für alle Beteiligten attraktiv werden. Es muss einen Anreiz und eine Motivation geben, an Gesprächen teilzunehmen.

Ohne Verhandlungen und Gespräche wird es keinen Frieden geben.