Aktuelle Kriege

Hans, fragte am 09. Januar 2020

Kongo, ein reiches Land, wird von Jahr zu Jahr immer ärmer. Woran liegt das?

Leider verstehe ich nicht ganz, ob du dich auf die Republik Kongo (Kongo-Brazzaville) oder die Demokratische Republik Kongo (Kongo-Kinshasa) beziehst.

Die Republik Kongo, nach seiner Hauptstadt auch Kongo-Brazzaville genannt, verfügt über viele Ressourcen wie Erdöl, aber auch großen Flächen für Landwirtschaft. Drei Bürgerkriege in den 1990ern haben aber große Zerstörung hinterlassen. Die Arbeitslosigkeit in der Republik Kongo ist seit Jahren sehr hoch. Es werden außerdem viele Lebemsmittel importiert, also von anderen Ländern gekauft. Ein großes Problem ist außerdem die Korruption im Land. Das Land gibt noch immer sehr viel Geld für seine Armee aus.

Die Republik Kongo wird seit über 30 Jahren von Präsident Denis Sassou-Nguesso regiert. Bewaffnete Gruppen sichern seine Macht. Obwohl Wahlen durchgeführt werden, sind diese nicht demokratisch. Menschen werden immer wieder daran gehindert ihre Stimme abzugeben. Politiker setzen sich also mehr für ihre eigenen Interessen, anstatt für das Wohl der Bürgerinnen und Bürger ein.

In der Demokratischen Republik Kongo (Kongo-Kinshasa) bereichern sich Politikerinnen und Politiker, Polizei und Militär selbst anstatt sich für die Bürgerinnen und Bürger einzusetzen. Die Korruption ist hoch. Trotz vieler Bodenschätze leben viele Menschen in Armut. Die Lage in der Demokratischen Republik Kongo ist dabei sehr unübersichtlich. Zahlreiche bewaffnete Gruppen kämpfen gegen die staatliche Armee, aber auch gegeneinander. Jede Gruppe versucht möglichst viel politische Macht und Reichtum zu bekommen. Der eigentliche Krieg findet im Osten des Landes statt, vor allem in einer Provinz namens Nord Kivu. Dort haben sich in den vergangenen Jahrzehnten Rebellengruppen ausgebreitet. Auch sie profitieren von der Ausbeutung der reichen Bodenschätze. Für die Bewohner im Osten des Landes gibt es kaum wirtschaftliche Alternativen. Für viele scheint die Teilnahme am Krieg die einzige Option. Mittlerweile gibt es eine ganze Generation junger Menschen, die nur Krieg, Flucht und Gewalt kennengelernt hat. Aufgrund der Gewalt sind viele Menschen auf der Flucht.

Die UNO hat eine ihrer größten Friedensmissionen im Kongo. Auch die Europäische Union (EU) entsendet auch seit einigen Jahren Personal. Manche Kritiker sagen, dass die Missionen der EU und der UNO nicht sehr viel zu einem dauerhaften Frieden im Kongo beitragen, während andere die Rolle der EU und der UNO als wichtig betrachten. Hier kannst du mehr über den Konflikt in der Demokratischen Republik Kongo nachlesen. Neben den Internationalen Organisationen gibt es viele Kongolesen, die sich für Frieden in ihrem Land einsetzen. Hier kannst du erfahren, wie Jean Baptiste mit einem Radiosender den Menschen hilft.