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Um was geht es bei dem Konflikt in Nordkorea?

 

 

Korea war ab 1910 eine Kolonie Japans. Das war eine traumatische Erfahrung für die Koreaner, die erst mit der Niederlage Japans im Zweiten Weltkrieg 1945 endete. Anstatt aber nun wieder unabhängig zu sein und sich frei entwickeln zu können, kam es nach dem Zweiten Weltkrieg und während des aufkommenden Kalten Krieges zwischen den USA und der Sowjetunion zu einer Teilung Koreas. Diese wurde und wird von den Koreanern als sehr ungerecht empfunden. Nordkorea versuchte dann 1950 im Korea-Krieg, das Land mit Gewalt wieder zu vereinen. Das scheiterte an einem großen Militäreinsatz der Amerikaner, die ihrerseits fast ganz Nordkorea besetzten. Dann griffen die Chinesen ein und trieben die amerikanischen Truppen bis zum Ausgangspunkt etwa in der Mitte der koreanischen Halbinsel zurück. Was blieb, war viel Leid und Hass, sowie der unerfüllte Wunsch der Koreaner nach Einheit. Nordkorea hat zwar nicht alles gemacht, was Moskau wollte, war aber trotzdem so eine Art Verbündeter der Sowjetunion. Nordkorea nutzte die Zusammenarbeit unter anderem zur Garantie seiner nationalen Sicherheit. Als sich die Sowjetunion 1991 auflöste, verschwand damit auch der größte Teil des nordkoreanischen Außenhandels und, ganz wichtig, sein atomarer Schutzschirm. Die Folgen waren eine schwere Hungersnot Mitte der 1990er Jahre und das Programm zum Bau von Atomwaffen. Dazu gehören die Entwicklung von nuklearen Sprengköpfen und der Bau weitreichender Raketen. Die USA möchten das verhindern. Nordkorea wiederum glaubt, dass nur solche Waffen seine Sicherheit und Unabhängigkeit garantieren können. Darum geht es bei dem Konflikt.
(Text: Prof. Rüdiger Frank, Universität Wien)