Was ist Rassismus?

Rassismus leitet sich von dem Begriff ‚Rasse‘ ab.

Das Wort ,Rasse´ wird heute nicht mehr auf Menschen angewendet. Von Rassen spricht man heute nur noch, bei Tieren, wenn Tiere auf ein besonderes Merkmal hin gezüchtet werden. Denn in der Tierwelt bezeichnet der Begriff ‚Rasse‘ bestimmte Tiere mit gemeinsamen Merkmalen, die sich von Tieren mit anderen Merkmalen unterscheiden.

Früher wurde der Begriff ‚Rasse‘ auch auf Menschen angewendet. Diese Einteilung ist aber biologisch falsch, bei Menschen gibt es keine unterschiedlichen ‚Rassen‘.

Menschen die rassistisch sind, denken, dass es verschiedene Gruppen von Menschen gibt, die unterschiedlich gut sind. Sie unterscheiden dabei Menschen oft aufgrund der Hautfarbe und der Herkunft. Sie denken, dass nicht alle Menschen denselben Wert haben. Dabei werden nicht nur einzelne Personen als minderwertig angesehen und ungerecht behandelt, sondern Personen aufgrund Gruppenzugehörigkeit bewertet. Dieses Denken geht auf die Kolonialzeit zurück, bei der weiße Menschen Länder brutal erorbert haben. Schwarze Menschen wurden von weißen Menschen versklavt und ohne Respekt behandelt. Rassismus ist eine Form von Gewalt.

 

Was behaupten Rassisten? 

Es wird behauptet, dass zum Beispiel Menschen mit weißer Hautfarbe besser seien als Menschen mit einer anderen Hautfarbe. Rassisten schreiben der anderen Gruppe dabei ganz bewusst negative Eigenschaften zu. Sie akzeptieren nicht, dass jede Person gleich viel wert ist – egal, welche Religion, welches Geschlecht oder welche Herkunft diese Person hat. Sie werten andere ab, um ihre eigene Position zu stärken und um besser dazustehen.

 

Warum ist Rassismus so ungerecht und gefährlich?

Dass Rassismus sehr ungerecht und gefährlich ist, zeigte sich zum Beispiel während des Nationalsozialismus. Dort wurden etwa Juden und Sinti und Roma verfolgt und getötet, weil sie in den Augen der Nationalsozialisten einer minderwertigeren ‚Rasse‘ angehörten und für sie „unwertes Leben“ waren. Das ist natürlich falsch. Jedes Leben ist wertvoll.

 

Was bedeutete die Apartheid in Südafrika?

Ein anderes Beispiel für Rassismus ist die Apartheid in Südafrika. Dort gab es bis vor fast 25 Jahren noch Regeln, wie weiße und Schwarze Menschen, sowie People of Color (PoC) voneinander getrennt in bestimmten Bereichen leben mussten. Schwarze Menschen und PoC mussten in sogenannten Townships am Rande der Stadt leben und die weiße Bevölkerung lebte in den zentralen Vierteln. Schwarze Menschen und PoC wurden unterschiedlich behandelt und diskriminiert.  

Die Schwarzen Menschen und PoC in Südafrika durften nicht dieselben Toiletten und Züge benutzen und hatten weniger Rechte als die weißen Menschen. Nelson Mandela setzte sich für eine Gleichberechtigung der Schwarzen Bevölkerung Südafrikas ein. Nach dem Ende der Apartheid wurde Nelson Mandela zum ersten Schwarzen Präsidenten Südafrikas gewählt.

UN Photo

Wie wurden Menschen in den USA diskriminiert?

Auch in den USA wurden Menschen mit anderer Hautfarbe von der weißen Bevölkerung diskriminiert und schlecht behandelt. Zum Beispiel durften die Schwarzen Menschen und PoC in den USA nur in den hinteren Sitzreihen im Bus sitzen. Schwarze und PoC Kinder durften nicht in die gleichen Schulen gehen wie weiße Kinder. Ein bekanntes Beispiel dafür ist die Geschichte von Rosa Parks. Sie war eine amerikanische Bürgerrechtlerin, die sich geweigert hat, ihren Platz in einem Bus für einen weißen Fahrgast zu räumen. Sie wurde daraufhin festgenommen.

Martin Luther King setzte sich gegen die Unterdrückung der Schwarzen Menschen und PoC ein. Sein Ziel war, dass alle Menschen in den USA gleichberechtigt waren, egal welche Hautfarbe sie hatten. Er nannte seinen größten Traum: „In Zukunft werden farbige und nicht farbige Amerikaner gemeinsam brüderlich zusammenleben können“. Mit gewaltfreien Aktionen erreichte Martin Luther King sein Ziel - 1964 wurde Diskriminierung aufgrund der Hautfarbe in den USA offiziell verboten. Allerdings werden bis heute Schwarze Menschen und PoC in den USA, in Deutschland und in vielen anderen Ländern auf der Welt noch immer diskriminiert.

"Black Lives Matter"

Um gegen diese Diskriminierung im Alltag anzukämpfen, wurde die internationale Bewegung „Black Lives Matter“ von der afroamerikanischen Gemeinschaft in den USA gegründet. „Black Lives Matter“ heißt übersetzt „Schwarze Leben zählen“. Die Bewegung setzt sich gegen (Polizei)Gewalt und die Diskriminierung von Menschen ein, die aufgrund ihrer Hautfarbe benachteiligt oder ungerecht behandelt werden.

Auslöser war der Tod des Afroamerikaners George Floyd am 25. Mai 2020 in Minneapolis, einer Stadt in den USA. Er wurde von der Polizei angehalten und festgenommen. Dabei kniete einer der Polizisten auf dem Genick von George Floyd. Obwohl Floyd mehrmals sagte, dass er keine Luft zum Atmen bekomme („I can’t breathe“), reagierten die Polizisten nicht. George Floyd starb kurz später an seinen Verletzungen.

Ende Mai 2020 wurde die Bewegung „Black Lives Matter“ weltweit bekannt. Es kam zu vielen Demonstrationen in den USA, aber auch in Deutschland und in vielen anderen Ländern. Außerdem wurde in den Sozialen Medien, wie Facebook, Instagram und Twitter, viel über den #blacklivesmatter geteilt.

Das ist leider nicht der einzige Fall, bei dem Menschen wegen ihrer Hautfarbe diskriminiert, verletzt oder sogar getötet wurden. Gewalt und Rassismus ist in den USA ein sehr großes Problem. Dort sind Millionen Menschen im Alltag davon betroffen: So bekommen Schwarze Menschen in den USA härtere Strafen, sie haben weniger Chancen auf Bildung und sie sind oft von mehr (Polizei)Gewalt betroffen. Aber auch in Deutschland gibt es rassistische Gewalt. Auch hier wurden schon Schwarze Menschen wegen ihrer Hautfarbe angegriffen, geschlagen oder sogar getötet. Und auch in Deutschland werden Schwarze Menschen im Alltag unfair behandelt. Sie werden zum Beispiel bei der Wohnungssuche oder bei Bewerbungen auf einen Job benachteiligt und haben schlechtere Chancen. Diese Erfahrungen sind sehr verletzend für die Menschen.

Rassismus geht uns alle an. Es ist wichtig, mehr darüber zu sprechen und zu lernen, um Vorurteile abzubauen und sich gegen Rassismus einzusetzen. Weiter unten findest du Empfehlungen zu Büchern, in denen es um das Thema Rassismus geht.

Buchtipps:

Was ist, wenn man anders ist? Alles über kleine und große Ungerechtigkeiten, Louise Spilsbury (2019) Gabriel in der Thienemann-Esslinger Verlag GmbH, Sachbilderbuch ab 5 Jahren  
Dieses Bilderbuch erklärt anschaulich und mit Hilfe konkreter Beispiele, warum Vorurteile die Gesellschaft spalten und wie sich schon Kinder gegen Ungerechtigkeiten wehren können.

Papa, was ist ein Fremder? Gespräche mit meiner Tochter, Tahar Ben Jelloun (2000) Rowohlt Verlag, ab 10 Jahren  
Die zehnjährige Mérièm stellt ihrem Vater, dem berühmten französischen-maghrebinischen Schriftsteller Tahar Ben Jelloun Fragen wie: „Papa, was ist ein Fremder? Wieso haben manche Menschen schwarze Haut und andere Menschen weiße Haut? Sind Ausländer anders als wir? Ist Rassismus normal? Könnte auch ich zu einer Rassistin werden? Was können wir denn tun, damit die Menschen einander nicht hassen, sondern gern haben?“

The Hate U Give, Angie Thomas (2018) cbj Kinder und Jugendbuch Verlag in der Verlagsgruppe Random House GmbH, Jugendbuch ab 14 Jahren (Deutscher Jugendliteraturpreis 2018) 
Der beste Freund von Starr, einem 16-jährigen Schwarzen Mädchen, wird von der Polizei vor ihren Augen erschossen. Er war unbewaffnet. Schnell wird von diesem Vorfall landesweit berichtet. Es geht darum aufzuklären, was an dem Abend geschah. Starr ist die Einzige, die diese Frage beantworten kann. Doch ihre Antwort würde ihr Leben in Gefahr bringen.

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