Erdbeben in der Türkei und in Syrien- eine Studentin der Uni Tübingen berichtet über ihren Einsatz




Hallo liebe Leser und Leserinnen,
mein Name ist Schevin und momentan studiere ich an der Universität Tübingen, um einmal Lehrerin für ein Gymnasium zu werden. Meine Fächer sind Chemie und Geschichte.
Heute möchte ich Euch jedoch nicht darüber etwas beibringen, sondern die Erdbeben-Ereignisse der letzten Wochen thematisieren. Das liegt mir deshalb so am Herzen, da auch meine Familie aus der Türkei stammt.
Das Erdbeben kostete Tausenden von Menschen das Leben
Es ist generell wichtig, immer die positiven Seiten des Lebens zu betrachten. Nur manchmal geschehen Ereignisse, wie eine Naturkatastrophe, die wir nicht beeinflussen können und die vielen unschuldigen Menschen das Leben kostet. In der Türkei und Syrien gab es in der Nacht vom 05.02.23 auf den 06.02.23 ein Erdbeben. Zahlreiche Nachbeben folgten. Dieses Ereignis kann leider nicht schöngeredet werden. Dennoch haben wir durch dieses Ereignis etwas Wichtiges lernen können: Zusammenhalt und Teamwork können wahrlich Berge versetzen!
Das Spendensammeln: Was zunächst unmöglich erscheint, klappt vereint!
Das Erdbeben hat uns auch hier in Deutschland alle stark im Herzen erschüttert. Viele Bewohner und Bewohnerinnen türkischer Herkunft verloren Angehörige, die in Regionen lebten, die vom Erdbeben betroffen waren. Sofort war jede*r bereit zu helfen, zum Beispiel indem man Winterkleidung, (Konserven-Nahrung), Babyartikel etc. abgeben wollte. Abgeben- aber wohin? Spenden ist etwas Tolles, muss aber natürlich auch erst einmal entsprechend organisiert werden, sodass die Spenden auch sicher vor Ort ankommen. In der besagten Woche hatte ich die Ehre mich einem Verein anzuschließen, der (wie auch viele weitere Gemeinschaften) versuchte Spenden zu sammeln, ordentlich zu verpacken und zu verschicken. Die dortigen Mitglieder des Jugendvorstandes nahmen alles selbst in die Hand, bewirkten binnen weniger Tage Unglaubliches und gingen wie folgt vor:
1. Chaos ohne Ende?
Zunächst diente der Verein als Ablageort für alle Spenden. Das Foto oben rechts zeigt dabei nur einen kleinen Ausschnitt. In Wahrheit war der Verein nämlich vom Boden bis zur Decke vollgestellt mit Säcken voller Spenden.
2. Vordenken ist besser als Nachdenken
Viele Menschen nahmen die Lage dabei ernst und spendeten zum Teil nagelneue Produkte. Hingegen zeigt das z Foto oben links (zweite Reihe), dass es in unserer Welt leider auch Menschen gibt, die wenig Empathie zeigen und sich gerne inmitten des herrschenden Unglücks einen Spaß erlauben wollen. Neben dieser „Windel-Puppe“ wurden zum Beispiel auch schmutzige Kleidung, kurze Sommerkleider, getragene Unterwäsche und zur Krönung sogar ein Brautkleid gespendet!
3. Wenn es darum geht helfen zu wollen, gibt es kein „Wir“ und „Ihr“- denn wir alle sind Eins!
Das zeigt sich auch dieses Mal, denn die Vereinsmitglieder erhielten Unterstützung von vielen Helferinnen und Helfern, die dem Verein gar nicht angehören. Beispielsweise packten auch Mitglieder der nahegelegenen evangelischen Kirchengemeinde mit an. Das Foto oben rechts (zweite Reihe) zeigt einen Teil der Kartons, die nach tagelangem Auspacken, Sortieren und Verpacken der Helferinnen und Helfer nun endlich im LKW platziert werden konnten.
Zum Verfrachten der Kartons wurde eine Art „Schlange“ aus Menschen vom Lager bis zum LKW gebildet, wobei die einzelnen Kartons nach und nach von einer Hand zur nächsten gereicht wurden, denn am besten ist es doch dem Motto gemäß Hand-in-Hand helfen.
Zum Schluss möchte ich den Mitgliedern des genannten Vereines meinen Respekt ausdrücken für das unmittelbare Handeln und die Leistungen, die sie in kürzester Zeit erbrachten. Außerdem möchte ich jedem von Euch folgende Botschaft mitgeben: Es ist nicht wichtig, wie viel Geld oder wie viel Kleidung usw. gespendet wird. Es kann schon eine Hilfe sein, türkischstämmige Klassenkameradinnen und Klassenkameraden einfach mal zu fragen, wie es ihnen und ihrer Familie denn geht.
Denn viel wichtiger als das Materielle ist nämlich der Wille und vor allem, dass, wenn ihr Euch dazu entschließt zu helfen, dies vom tiefsten Eures Herzens tut.
Denn am Ende einer solchen Naturkatastrophe sind es unsere Herzen, die mit denen der Opfer und deren Angehörigen verbunden sind. Das erste Foto oben links soll Euch abschließend inspirieren und zeigen, wie auch unsere jüngsten Mitmenschen eine große Hilfe waren, nämlich in dem sie uns einen Teil ihres Herzens anvertrauten.
Liebe Grüße,
Eure Schevin
Wie können Kinder sich für Frieden einsetzen?
Junge Studierende haben ein Semester lang das Seminar „den Krieg vom Frieden her denken“ an der Uni Tübingen besucht. Sie werden bald als Lehrkräfte in Schulen arbeiten. Deshalb haben sie sich überlegt, wie Kinder sich für Frieden einsetzen können. Hier findest du Tipps, wie Kinder Frieden machen können.
Hier findest du ihre Tipps für Frieden:
Sich für ein friedliches Miteinander einsetzen

Kinder können zu Hause und in ihrer Klasse Frieden schaffen, wenn sie sich gegenseitig zuhören und sich respektieren. Es ist wichtig und gut, über die eigenen Sorgen und Ängste mit anderen zu sprechen.
Ein Vorbild für andere sein

Frieden beginnt im Kleinen und jeder Mensch kann etwas für Frieden tun. Wichtig ist, dass man sich einmischt, wenn jemand ungerecht behandelt wird. Das kann vor allem auch im persönlichen Umfeld sein. Mutig sein, die Meinung sagen und Schwächeren zur Seite stehen- das ist ein wichtiger Beitrag für Frieden. Dazu gehört auch andere nicht auszugrenzen, weil sie eine andere Herkunft, Hautfarbe oder Religion haben. Du kannst also ein Vorbild für andere sein und andere ermutigen, sich auch für Frieden einzusetzen! Vielleicht gibt es in deiner Klasse Mitschüler oder Mitschülerinnen, die aus anderen Ländern kommen? Auch wenn Menschen nicht die gleiche Sprache sprechen, gibt es bestimmt etwas, dass euch als Gruppe verbindet. Frieden entsteht durch Freundschaft. Wenn du sie in die Gruppe aufnimmst und freundlich zu ihnen bist, dann machst du Frieden.
Wie verhalte ich mich im Streit oder in einem Konflikt?

Wenn du dich in einem Streit befindest, kommt häufig erstmal Wut, Ärger und Enttäuschung auf. Das ist normal und geht vielen Menschen ähnlich. Im Streit ist es wichtig, zu sagen was einen selbst ärgert und was man sich wünscht. So versteht die andere Seite, dass für dich gerade etwas nicht in Ordnung ist. Aber es ist auch wichtig, sich die Meinungen des anderen anzuhören. Du kannst dann versuchen sich in die Lage des anderen hineinzuversetzen und überlegen: gibt es etwas, was ich gesagt oder getan habe, was vielleicht unfair war? Denn wenn beide versuchen, die andere Seite zu verstehen, ist das ein wichtiger Schritt, um eine Lösung für den Streit zu finden, und den Ärger loszuwerden. Aber es gibt auch Situationen, in denen es wichtig ist, sich Unterstützung zu holen. Wenn jemand Gewalt anwendet, ist es richtig, wenn du dich traust Hilfe zu holen. Dabei kannst du überlegen, wer in deinem Umfeld für dich vertrauensvolle Personen sind. Vielleicht gibt es jemand in der Schule, oder du wendest dich an ein Familienmitglied, und erzählst was du erlebt hast. Wenn du nicht weißt, wer dich unterstützen kann, kannst du die "Nummer gegen Kummer" anrufen: 0800 500 225 0
Sich für Frieden im Internet einsetzen

Ein wichtiger Beitrag für Frieden im Netz bedeutet, bei Hass und Hetze die betroffenen Menschen zu unterstützen. Du kannst sie in einem privaten Chat anschreiben und fragen: „brauchst du Hilfe“? oder „wie kann ich dir helfen?“ Es ist auch wichtig. diskriminierende Posts auf den Plattformen zu melden. Es ist nicht erlaubt in einem privaten Chat unerlaubt Screenshots zu machen oder private Nachrichten weiterzuleiten. Deshalb ist es wichtig, dass jede*r achtsam und sorgsam mit den Daten von anderen umgeht. Wenn du mitbekommst, dass jemand private Inhalte ungefragt weiterleitet, kannst du die Person darauf hinweisen, dass das nicht okay ist. Wenn du Unterstützung bei Cybermobbing oder Whatsapp-Stress brauchst, bietet juuuport ein Onlineberatung von Jugendlichen an Jugendliche: www.juuuport.de/beratung
Regeln für ein friedliches Miteinander im Netz vereinbaren

Hier findest du einen Formulierungsvorschlag für eine Klassenchatvereinbarung (zum Beispiel für einen Whatsapp-Klassenchat). Mit dieser Checkliste könnt ihr als Klasse Gruppenregeln für ein friedliches Miteinander ausmachen.