Was ist los in Afghanistan?

Am 15. August 2021 haben die Taliban die Hauptstadt Kabul eingenommen. Daraufhin ist der Präsident Ashraf Ghani, der 2018 gewählt wurde, geflüchtet. Nach der Machtübernahme der Taliban wurde die "Islamische Republik" in "Islamisches Emirat Afghanistan“ umbenannt. Die Taliban hat gegen den westlichen Einfluss in Afghanistan gekämpft. Als die Taliban in Afghanistan an die Macht gekommen ist, haben deshalb ausländische Truppen und die NATO am 31.August 2021 das Land fluchtartig verlassen. Sie wurden evakuiert, das bedeutet sie wurden in Sicherheit gebracht. Auch die deutsche Bundeswehr wurde im August 2021 evakuiert. Es gibt viele afghanische Menschen, die in den Jahren davor für die NATO und auch für die deutsche Bundeswehr gearbeitet haben. Viele von ihnen wurden nicht evakuiert, also nicht in Sicherheit gebracht. Sie werden seitdem von den Taliban in Afghanistan bedroht. Denn aus Sicht der Taliban haben sie in der Vergangenheit mit dem Feind zusammengearbeitet. Deshalb fürchten viele ehemalige afghanische Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von internationalen Organisationen in Afghanistan um ihr Leben.

was passierte vor der Machtübernahme der Taliban?

2020 gab es eine Konfliktmediation in Doha, Katar. Hier wurde das US-Taliban-Abkommen beschlossen. Ziel war es, den Krieg in Afghanistan zu beenden. Bei der Friedensvereinbarung wurde einerseits verabredet, dass alle ausländischen Truppen bis Ende April 2021 das Land verlassen. Die Taliban hatte andererseits zugestimmt, dass sie sich für Sicherheit und gegen Terrorismus einsetzen.

Viele Expertinnen und Experten haben das Friedensabkommen als Erfolg bewertet. Sie hatten deshalb nicht damit gerechnet, dass die Taliban weiterkämpft und im August 2021 die afghanische Regierung stürzt.

Der Krieg in Afghanistan wurde 2001 unter Führung der USA begonnen. Ziele waren die Verfolgung der Terroristen der Organisation Al-Qaida und der Sturz der im Land herrschenden Taliban. Unter dem NATO-Einsatz ISAF waren bis 2014 Soldaten und Soldatinnen aus über 40 verschiedenen Nationen im Land stationiert, auch aus Deutschland. Danach gab es die Nachfolgemission der NATO „Resolute Support“. Daran beteiligten sich 980 Soldaten und Soldatinnen der Bundeswehr.

 

Wie wurde der Kriegseinsatz in Afghanisten begründet?

Die Regierungen der Länder, die in Afghanistan im Einsatz sind, begründeten den Krieg damit, dass sie Afghanistan Freiheit, Demokratie und Selbstbestimmung bringen wollen. Das sei auch ein wichtiger Beitrag zur Bekämpfung des Terrorismus. Allerdings wird das Militär von Teilen der Bevölkerung nicht als Befreier empfunden, sondern eher als Besatzer. Auch in Deutschland und in vielen anderen Ländern gibt es kritische Stimmen aus der Bevölkerung. Sie werfen den am Krieg beteiligten Regierungen vor, dass es ihnen vor allem um den Einfluss in der Region von Afghanistan und seinen Nachbarländern gehe.

 

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