Wenn Krieg herrscht, werden Schulen und Geschäfte geschlossen und es ist zu gefährlich nach draußen zu gehen. Viele Familien verlieren ihr Zuhause und müssen in andere Städte oder sogar in andere Länder fliehen. Man nennt sie Flüchtlinge.
Menschen, die in oder in der Nähe von Kriegen leben müssen, haben vor allem Angst, dass sie eine liebe Person verlieren könnten. Wenn jemand ständig in Angst leben muss, kann er bald an nichts anderes mehr denken. Die Angst beherrscht und verändert sein Leben. Die schrecklichen Erlebnisse und Bilder bleiben lange Zeit im Kopf, bei einigen sogar für immer. Sie sind oft auch noch da, wenn der Krieg beendet ist.
Wie verhalten sich Menschen im Krieg?
Kriegszeiten sind für alle Betroffenen harte Zeiten, in denen sie um ihr Leben und ihre Existenz fürchten müssen. Sie haben Angst um sich, um ihre Familie und vielleicht um die Zukunft ihres Landes.
In solchen Zeiten werden oft die schlechtesten Eigenschaften der Menschen freigesetzt. Sie verletzen, töten, plündern, zerstören und foltern. Dies sind Verhaltensweisen und Handlungen, die sie in Friedenszeiten nie tun würden oder für die sie in Friedenszeiten bestraft würden.
Gehen Menschen gerne in den Krieg?
Manchmal sieht man Bilder wie Soldatinnen und Soldaten oder auch andere bewaffnete Kämpfer lachend und stolz in den Krieg ziehen. Viele von ihnen kommen nicht zurück. Andere werden verwundet. Wieder andere sind sehr bedrückt, da sie großes Leid gesehen und erlebt haben.
Trotzdem glauben viele Menschen, dass sie für eine gerechte Sache kämpfen und durch Krieg eigentlich anderen Menschen helfen würden. Die meisten gehen jedoch in den Krieg, weil sie gezwungen werden. Sie erhalten den Befehl und müssen Gehorsam leisten.
Söldner*innen im Krieg
Im russischen Krieg gegen die Ukraine spielt die „Wagner-Gruppe" eine wichtige Rolle.
Die Wagner-Gruppe ist eine Privatarmee und wurde 2014 vom ehemaligen Oberstleutnant Dmitrij Utkin gegründet. Utkin war früher im russischen Militärgeheimdienst. Inzwischen leitet Jewegenij Prigoschin die Wagner-Gruppe. Prigoschin ist ein russischer Unternehmer.
Die Wagner-Gruppe ist nicht Teil der russischen Armee, sondern eine Gruppe von Söldner*innen. Söldner*innen werden dafür bezahlt, für eine gewisse Zeit zu kämpfen. Einige Söldner*innen der Wagner-Gruppe saßen davor im Gefängnis. Sie haben sich der Wagner-Gruppe angeschlossen, weil sie auf Freilassung hoffen. Sie hoffen also, nach dem Kämpfen keine Strafgefangenen mehr zu sein.
Prigoschin und Putin kämpfen eigentlich gemeinsam gegen die Ukraine. Das heißt: sie stehen auf der gleichen Seite und unterstützen sich gegenseitig. Aber Prigoschin hat eine andere Vorstellung, wie der Krieg gegen die Ukraine geführt werden soll. Deshalb kam es zum Streit zwischen Putin und Prigoschin. Am Samstag, den 24.06.2023 befall Prigoschin seiner Wagner-Gruppe russische Militärgebäude zu besetzen. Lukaschenko soll dann als Vermittler zwischen Putin und Prigoschin Gespräche geführt haben, um den Streit zu schlichten. Putin bat der Wagner-Gruppe, die im Krieg gegen die Ukraine kämpfen, anschließend drei Möglichkeiten an: 1. in die russische Armee einzutreten, 2. nach Belarus zu gehen oder 3. zu ihren Familien zurückzukehren.
Die Wagner-Gruppe ist auch in anderen Kriegen beteiligt und bekannt für bösartiges, unmenschliches Verhalten: In Syrien versuchte Prigoschin Öl- und Gasfelder im Auftrag des syrischen Energieministeriums zurückzuerobern.
Ab 2020 unterstützte die Wagner-Gruppe die Truppen von General Khalif Haftar in Libyen.
Im Sahel kontrollieren sie zum Beispiel Minen und verhalten sich dabei brutal. Im Sudan bewacht die Wagner-Gruppe Goldminen.
In Mali organisiert die Wagner-Gruppe militärische Ausbildungen und Fake News Kampagnen. In der Zentralafrikanischen Republik kontrolliert die Wagner-Gruppe Diamanten- und Goldminen. Außerdem hat die Wagner-Gruppe eine Radiostation eröffnet, um Desinformation zu verbreiten. Sie organisieren auch Filmvorführungen.
Im Tschad gibt es Hinweise, dass die Wagner-Gruppe Rebell*innen bewaffnet.
Auch Eritrea nimmt Kontakt zur Wagner-Gruppe auf. Die Wagner-Gruppe versucht auch internationale Friedensmissionen zu verhindern.
Bekannte Mitglieder der Wagner-Gruppe stehen auf Sanktionslisten und auf Fahndungslisten. Aber es ist schwierig private Militärunternehmen, wie die Wagner-Gruppe, zu bestrafen. Söldner*innen unterliegen anders als Soldat*innen keiner Militärgerichtsbarkeit.
Wenn Soldat*innen dagegen verstoßen, können sie für Kriegsverbrechen verurteilt werden. Söldner*innen aber nicht. Deshalb ist es viel schwieriger eine Privatarmee, wie die Wagner-Gruppe, zu bestrafen. Sie sind auch schwieriger zu kontrollieren. Staatsanwälte, die die Verbrechen der Wagner-Gruppe verfolgen, haben es deshalb schwer, in Kriegsgebieten Beweise zu sammeln.
Deshalb gibt es von den Vereinten Nationen (VN) eine "Anti-Söldner-Konvention". Bislang haben 46 Staaten die "Anti-Söldner-Konvention" unterschrieben.