Shirin Ebadi

UN Photo/Marc Garten
Schirin Ebadi hält eine Pressekonferenz bei der UN in New York.

 

"Die Menschenrechte kann man den Menschen gewiss nicht durch Bomben bringen."

Übersetzung: aus fünfter Weltethos Rede von Shirin Ebadi: Der Beitrag des Islam zu einem Weltethos, 2005 in Tübingen

 

 

 

 

Name: Shirin Ebadi

Geburtstag: 21. Juni 1947

Geburtsland: Iran

Beruf: Anwältin für Menschenrechte

Bekannt für: die Gründung des "Zentrums zur Verteidigung der Menschenrechte" im Iran 2002 

Besonderes:

  • wurde in den 70er Jahren als erste Frau im Iran zur Richterin ernannt
  • erhielt 2003 den Friedensnobelpreis für ihren Einsatz zur Stärkung von Frauen- und Kinderrechten im Iran

 

 

UN Photo/Devra Berkowitz
Shirin Ebadi spricht auf einer UN-Konferenz über den Islam und seine Message für den Frieden.
UN Photo/Eskinder Debebe
Shirin Ebadi nimmt an einer Diskussion in der UNO zum Thema Frauen, Demokratie und Islam teil

 

 

Shirin Ebadi war die erste Frau, die 1965 als erste Frau im Iran zur Richterin gewählt wurde. Nach der Islamischen Revolution 1979 veränderte sich jedoch das Leben für viele Frauen im Iran. Die neue Regierung vertrat eine sehr konservative Auslegung des islamischen Rechts und schränkte die Rechte für Frauen sehr ein. So durften Frauen z.B. keinen Richterberuf mehr ausüben und mussten fortan Schreibtätigkeiten bei Gericht übernehmen.

Shirin Ebadi wollte dies jedoch nicht hinnehmen und weigerte sich Schreibtätigkeiten auszuüben. Um ihren Protest auszudrücken, beantragte sie die vorzeitige Rente. Damit verlor sie auch ihre Berechtigung, als Anwältin tätig zu sein. 

 

Erst 1992 erhielt sie die Erlaubnis, wieder als Anwältin arbeiten zu dürfen. Von da an war ihr besonders wichtig, die Rechte der Frauen und Kinder im Iran zu stärken.

Deshalb gründete Shirin Ebadi 1994 einen Kinderschutzbund. Sie forderte, dass Gewalt gegen Kinder als Erziehungsmaßnahme verboten werde. Ebenso setzte sie sich dafür ein, dass Kinder bei einer Scheidung nicht automatisch beim Vater leben müssen, sondern auch bei der Mutter leben können. Sie nutzte hierbei ihre Tätigkeit als Anwältin und versuchte so, den Frauen und Kindern ihre Rechte zurückzugeben.

 

 

 

Auch angeklagte regierungskritische Journalisten und Journalistinnen vertrat sie vor Gericht und bot ihnen Hilfe in ihrem Menschenrechtszentrum in Teheran an.

2003 wurde Shirin Ebadi für ihre Arbeit als Anwältin der Friedensnobelpreis verliehen.

Der iranischen Regierung jedoch gefiel ihr Handeln nicht. Sie musste mehrere Wochen ins Gefängnis und erhielt immer wieder Drohbriefe. Sogar ihr Friedensnobelpreisgeld wurde von der Polizei beschlagnahmt. Im Jahr 2009 musste Shirin Ebadi schließlich ganz das Land verlassen und nach Großbritannien fliehen, wo sie noch heute lebt.

 

 

 

 

Shirin Ebadi weiß, dass die Rechte von Frauen, Kindern, ethnischen Minderheiten sowie politisch anders Denkenden langfristig nur gestärkt werden können, wenn das Islamische Recht anders von den Politikern und Gläubigen im Iran verstanden wird. Menschenrechte und demokratische Werte wie Gleichheit vor dem Gesetz, Religionsfreiheit und Meinungsfreiheit müssen Teil des Islamischen Rechtes sein, sagt sie. Und dafür macht sie sich auch weiterhin weltweit stark.

 

 

 

UN Photo/Evan Schneider
Shirin Ebadi trifft UN-Generalsekretär Kofi Annan