zurück

Leymah Gbowee - Frauen für Gewaltfreiheit

Foto: UN Photo/Emma Simmons
Leyhma Gbowee

 

 

 

 

 

"Frieden ist für mich eine Welt, in der es keine Gewalt gibt."

 

Leymah Gbowee: Was bedeutet Frieden. In: Interviews mit Leymah Gbowee von Espen Rasmussen für das Nobelpreiszentrum. 

  

 

Name: Leymah Gbowee

Geburtstag: 01. Februar 1972

Geburtsland: Liberia

Beruf: Sozialarbeiterin, Bürgerrechtlerin, Politikerin, Leiterin des Programms "Women in Peacebuilding" (Frauen machen Frieden)

Bekannt für: Gründerin der Friedensbewegung "Women of Liberia Mass Action for Peace"

Besonderes: Mit zwei Kolleginnen gewann sie 2011 den Friedensnobelpreis. 

 

 

 

Foto: UN Photo/Devra Berkowitz
Leymah Gbowee eine Rede haltend

 

   

Leymah Gbowee wurde 1972 in dem westafrikanischen Land Liberia geboren und musste bereits in jungen Jahren Bürgerkriege miterleben. Christliche und muslimische Volksstämme bekämpften sich immer wieder. Sie stritten um die politische Macht im Lande und um den Besitz der reichen Bodenschätze, wie Gold und Diamanten. In diesen Kriegen starben über hunderttausend Menschen, darunter viele Frauen und Kinder. Viele Kinder wurden von den Rebellengruppen aus ihren Dörfern entführt und als Kindersoldaten ausgebildet.

Leymah Gbowee, die im Gesundheitsministerium arbeitete, kümmerte sich um Bürgerkriegsflüchtlinge. So erfuhr sie von dem Leiden vieler Familien und vor allem vieler Frauen. Besonders überraschte sie, dass es immer wieder Frauen gab, die trotz ihrer schlimmen Erlebnisse ihren Lebensmut nicht verloren hatten. Um auch andere Frauen zu ermutigen, sich gegen die tägliche Gewalt zu wehren, organisierte sie im Jahr 2001 das "Frauen machen Frieden" Programm (Woman in Peacebuilding).

Leymah arbeitete dabei mit einer muslimischen Freundin zusammen. Zuerst überzeugten sie katholische Bischöfe und Imame, das sind muslimische Geistliche, an der Friedensbewegung teilzunehmen. Dies war wichtig, da beide einen großen Einfluss auf die gläubigen liberischen Frauen besaßen. Die Bischöfe und Imame riefen daraufhin die liberischen Frauen über das Radio auf, sich für den Frieden einzusetzen. Um eine Zusammenarbeit zwischen christlichen und muslimischen Frauen zu ermöglichen, organisierte Leymah ein dreitägiges Treffen. Am ersten Tag traf sie sich nur mit den christlichen Frauen und am zweiten Tag nur mit den muslimischen. Erst am dritten Tag kamen beide Gruppen zusammen und sprachen über die gegenseitigen Vorurteile. Am Ende dieses dritten Tages stand für die muslimischen und christlichen Teilnehmerinnen fest, dass ihre unterschiedliche Religionszugehörigkeit kein Problem für die Zusammenarbeit darstellen sollte. Gemeinsam wollten sie das Ziel verfolgen, sich für den Frieden in Liberia einzusetzen.

In den kommenden Jahren folgten viele gewaltfreie Proteste, bei denen die Frauen ungeschminkt in weißen T-Shirts muslimische und christliche Lieder sangen, tanzten und immer wieder den Satz wiederholten: "Wir wollen Frieden, keinen Krieg". Zudem weigerten sie sich ihre Pflichten als Hausfrau (kochen, putzen etc.) weiter auszuführen, solange der Krieg nicht beendet würde. Mit ihrem anhaltenden Protest gelang es ihnen, die Kriegsparteien im Jahr 2003 zu Friedensverhandlungen zu bewegen - am 31. August wurden die Friedensverträge von allen Parteien unterzeichnet.

Seit dem Jahr 2005 ist Ellen Johnson Sirleaf die erste gewählte schwarze Präsidentin von Liberia. Sie und ihre Freundin Leymah arbeiten eng zusammen, um die Gewalt und Armut in Liberia zu verringern.

Für ihren Friedenseinsatz in Liberia wurden Leymah Gbowee und zwei ihrer Kolleginnen im Jahr 2011 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet.


Quellen:

Evangelisches Zentrum für entwicklungsbezogene Filmzusammenarbeit (Eeed) (Hrsg:): Zur Hölle mit dem Teufel - Frauen für ein freies Liberia (Pray the Devil back to Hell). Dokumentarfilm 2008. 

Interview mit Leymah Gbowee am 22.11.2009 beim Film Fest Frauenwelten von TERRE DES FEMMES in Tübingen.