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Desmond Tutu - Einsatz für Gleichberechtigung, Frieden und Versöhnung

Foto: UN Photo/Milton Grant
Desmond Tutu

 

 

"Die Menschen auf der ganzen Welt sind Mitglieder der einen, menschlichen Familie."

 

Desmond Tutu im Interview mit frieden-fragen.de

 

 

 

Name: Desmond Tutu:

Geburtstag: 07. Oktober 1931

Geburtsland: Südafrika

Beruf: Priester und Bischof

Bekannt für: seinen gewaltfreien Widerstand gegen die Trennung zwischen schwarzen und weißen Menschen in Südafrika (Apartheid) und für seine Bemühungen, international auf die Ungerechtigkeit gegenüber Menschen mit dunkler Hautfarbe aufmerksam zu machen

Besonderes: 1984 gewann er für seinen Einsatz als Vermittler den Friedensnobelpreis

UN Photo/ Mark Garten
Ein Treffen des UN-Generalsekretärs Kofi Annan mit dem Erzbischof Desmond Tutu und seiner Friedensdelegation.

 

Anfang des 20. Jahrhunderts wurde Südafrika von den Buren, den weißen Einwohnern regiert. Diese kamen 1948 an die Macht. In den darauffolgenden Jahren führten die Buren die bereits zuvor existierende Ausgrenzung von andersfarbigen Menschen fort. Sie beschlossen Gesetze, nach denen die Menschen in Südafrika aufgrund ihrer Hautfarbe getrennt und unterschiedlich behandelt wurden. Diese Trennung nennt man Apartheid.

Die Regierung bestimmte, dass nur die weiße Bevölkerung politische Ämter in Südafrika besetzen sollte. Menschen mit einer anderen Hautfarbe waren für die Buren weniger wert und wurden vom politischen und gesellschaftlichen Leben ausgeschlossen. Dies führte dazu, dass sie nicht wählen durften, nur schlecht bezahlte Jobs bekamen und in Armut leben mussten. Auch wurden sie in aller Öffentlichkeit beleidigt und geschlagen. Frauen und Männer mit unterschiedlichen Hautfarben durften nicht mehr heiraten und keine Kinder zusammen bekommen.

In seiner Kindheit hatte Tutu viel Zeit mit einem anglikanischen Priester verbracht, der ihm zeigte, wie man als Priester anderen Menschen in schwierigen Situationen beistehen kann. Er lebte Tutu auch vor, dass man alle Menschen, egal welcher Hautfarbe, mit Respekt begegnen muss. Tutu beschloss deshalb, sich fortan als Priester für die Gleichberechtigung aller Menschen stark zu machen.

Desmond Tutu wurde 1976 zum Bischof in Losetho und zwei Jahre später zum Vorsitzenden des Südafrikanischen Kirchenrates gewählt. Von nun an war Tutu eine Führungsperson des kirchlichen Widerstands gegen die Ungerechtigkeit. Dabei setzte er sich für Gewaltfreiheit von allen Seiten ein. Er wollte vor allem Jugendlichen damit ein Vorbild sein. Immer wieder kam es damals zu bewaffneten Kämpfen zwischen schwarzen und weißen Jugendlichen oder schwarzen Jugendlichen und der Polizei. Tutu stellte sich bewusst zwischen diese Gruppen und versuchte, deren Gewalt zu beenden.

Als Bischof forderte Desmond Tutu in seinen Predigten immer die Aussöhnung zwischen allen Menschen, unabhängig von ihrer Hautfarbe, ein. Doch predigen alleine war ihm nicht genug. Er wollte Druck auf die Regierung ausüben. Tutu wusste, dass die Südafrikaner dafür Unterstützung vom Ausland brauchten. Im Ausland gab es schon viele kritische Stimmen gegen die Politik seiner Regierung. Also reiste Tutu um die ganze Welt, um mit den Politikern über die Situation in seiner Heimat zu sprechen und einen Wirtschaftsboykott zu organisieren. Jeder sollte Bescheid wissen!

1984 erhielt er dafür den Friedensnobelpreis.

Tutu hatte jetzt so viel internationale Aufmerksamkeit, dass er von seiner Regierung ernst genommen werden musste. Tutu wurde zum Vermittler zwischen der Regierung und der diskriminierten Bevölkerung. Er wurde neben seinem Freund Nelson Mandela zur Symbolfigur für den Kampf um Gleichberechtigung!

1994 wurde sein Traum schließlich wahr: Gemeinsam mit vielen anderen hatte er es geschafft, die Regierung zum Umdenken zu zwingen. Es gab freie Wahlen in Südafrika.

In Südafrika haben mittlerweile Menschen aller Hautfarben nach dem Gesetz die gleichen Rechte. Im alltäglichen Leben werden jedoch weiterhin viele andersfarbige Menschen benachteiligt. Immer wieder kommt es zu Konflikten zwischen Südafrikanern unterschiedlicher Hautfarben. Deshalb hilft Desmond Tutu auch heute noch bei der Versöhnung der südafrikanischen Bevölkerung und deren Vergangenheitsaufarbeitung mit. Zudem setzt sich Desmond Tutu weltweit für Gerechtigkeit und Gewaltfreiheit ein. Er fordert zum Beispiel die reichen Länder auf, den syrischen Flüchtlingen mehr zu helfen. Auch setzt er sich stark für die Rechte Homosexueller ein.

Frieden machen

Desmond Tutu - Was bedeutet "Ubuntu"?

Der südafrikanische Bischof und Friedensnobelpreisträger Desmond Tutu beschreibt, was das Wort "Ubuntu" bedeutet. Ubuntu ist eine afrikanische Lebensphilosophie, die das Zusammenleben der Menschen beschreibt. Im zweiten Teil des Interviews erzählt Desmond Tutu, was Kinder und Jugendliche in Deutschland über Südafrika wissen sollten: "Die Menschen auf der ganzen Welt sind Mitglieder, der einen menschlichen Familie." Für diesen Gedanken kämpft Tutu schon sein ganzes Leben lang. Aber nicht mit Waffen, sondern mit gewaltfreien Methoden.